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Steueroasen kosten Österreich rund 1 Milliarde Euro jährlich

(Bild: © iStock/Mihai Maxim) (Bild: © iStock/Mihai Maxim)

Wien (APA) – Internationale Konzerne haben 2016 weltweit 650 Mrd. Dollar an Gewinnen in Steueroasen verschoben und sich damit fast 200 Mrd. Dollar an Unternehmenssteuern erspart. Das weltweite Steueraufkommen wurde damit um zehn Prozent geschmälert, haben Forscher der Universitäten Berkeley (Kalifornien) und Kopenhagen in einer Studie errechnet, auf die Attac am Mittwoch aufmerksam machte.

Österreich ist von diesem Geldreigen stark betroffen, schreiben die Studienautoren Thomas Torslov, Ludvig Wier und Gabriel Zucman. Demnach wurden 4,8 Mrd. Dollar an Gewinnen aus Österreich ausgelagert, wodurch der Finanz 1,2 Mrd. Dollar (nach heutigem Kurs 1,09 Mrd. Euro) an Steuereinnahmen entgangen seien. Das seien 13 Prozent der Unternehmenssteuern gewesen.

Zwei Drittel (3,15 Mrd. Dollar) der Österreich entgangenen Profite blieben in der EU und flossen vor allem nach Irland (800 Mio. Dollar), Luxemburg (750 Mio. Dollar), die Niederlande (664 Mio. Dollar) und Belgien (555 Mio. Dollar). Außerhalb der EU gingen die Profite, die aus Österreich abflossen, vor allem in die Schweiz (1,2 Mrd. Dollar). In den Rest der Welt, also auch die oft genannten Ziele in der Karibik und Singapur, gingen demnach 338 Mio. Dollar.

Die Studie weist den der Republik entgangenen Gewinn als 25 Prozent der ausgelagerten Profite aus. Österreich ist nicht das Land, dem der größte Teil der Steuereinnahmen durch Profitverlagerungen entgeht. Deutschland verliert laut dieser Untersuchung 29 Prozent der Unternehmenssteuern (in Summe 20 Mrd. Dollar), Ungarn und Frankreich 24 Prozent, Großbritannien 21 Prozent und die USA 17 Prozent (60 Mrd. Dollar). Im Hochsteuerland Schweden sind es 16 Prozent, in Norwegen „nur“ 10 Prozent.

Auf der anderen Seite stehen als große Gewinner Malta, Andorra, Monaco aber auch einige karibische Inseln, die Seychellen und Mauritius, die jeweils über 80 Prozent ihrer Unternehmenssteuern durch die Profitverlagerung in ihr Land „gewonnen“ haben.

Aber auch Irland hat 65 Prozent der Unternehmenssteuern „gewonnen“, das seien bei 117 Mrd. Dollar an Gewinnzuflüssen und einem Steuersatz von nur 5 Prozent 5,3 Mrd. Dollar an zusätzlichen Einnahmen. Luxemburg erziele zusätzliche Unternehmenssteuern von 1,5 Mrd. Dollar (drei Prozent von 50 Mrd. Dollar, die zusätzlich ins Land flossen), das seien 54 Prozent der Unternehmenssteuern des Landes. In die Niederlande wurden 90 Mrd. Dollar an Gewinnen verlagert, das Land lukrierte, bei einem Steuersatz von nur 9 Prozent, 7,8 Mrd. Dollar zusätzlich (30 Prozent aller Unternehmenssteuern). Die Schweiz wiederum hatte Mehreinnahmen von 5,9 Mrd. Dollar (8 Prozent Besteuerung auf 73 Mrd. Dollar an Gewinnen, die in die Schweiz verlagert wurden). Das seien 28 Prozent der Unternehmenssteuern.

US-Multis verschieben rund 60 Prozent ihrer Auslandsgewinne und damit deutlich mehr als multinationale Konzerne anderer Länder (40 Prozent). Damit scheinen die Aktionäre der US-Konzerne die größten Gewinner der Gewinnverschiebungen zu sein, so die Studie.

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